Das Objektiv: Das Auge der Kamera
Ein großer, hochwertiger Sensor, tolle Funktionen und Ausstattung – so sollte eine Kamera sein. Aber eine Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes Glied. Ohne ein geeignetes Objektiv ist die beste Kamera nichts wert. Käufer einer Kompakt- oder Bridgekamera entscheiden sich mit der Kamera bereits für ein bestimmtes, nicht auswechselbares Objektiv. Bei Spiegelreflex- und Systemkameras existiert eine große Auswahl von Objektiven mit passendem Anschluss. Dabei gibt es Standards wie etwa das Four-Thirds-System, das beispielsweise von der beliebten Olympus Pen F und weiteren Systemkameras unterstützt wird. Die Kaufberatung www.digitalkameratrends.com weist auf den riesigen Markt von Objektiven mit unterschiedlichen Anschlussoptionen hin. Die Entscheidungskriterien bei der Objektivwahl sind für alle Kameraklassen ähnlich – nur eben mit dem Unterschied, dass man bei Wechselobjektiven weniger Kompromisse eingehen muss, weil man seinen Bedarf mit mehreren verschiedenen Objektiven abdecken kann.
Viel Glas ist durch nichts zu ersetzen
Der erste Blick sollte der Lichtstärke eines Objektivs gelten. Sie wird angegeben durch die größte mögliche Blendenöffnung, zum Beispiel 1:2,8, was schon eine hohe Lichtstärke bedeutet. Je größer die Zahl hinter dem Doppelpunkt, desto lichtschwächer ist die Optik. 1:4,0 und 1:5,6 bedeuten jeweils eine Verdopplung der Belichtungszeit im Vergleich zu 1:2,8. Das lässt sich nur unzulänglich kompensieren: Ein Bildstabilisator schafft nur bei ruhenden Motiven ein scharfes Bild, und eine Erhöhung der Empfindlichkeit (ISO-Zahl) vermindert die Bildqualität. Zoom-Objektive haben oft keine durchgehende größte Blendenöffnung. Sie beginnen zum Beispiel im Weitwinkel-Bereich bei 1:2,8, verschlechtern sich aber im Telebereich auf 1:4,0 oder schlechter. Das beeinflusst übrigens nicht nur die Belichtungszeit, sondern auch die Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit des Autofokus-Systems.
Brennweite bestimmt den Bildwinkel
Ob ein Objektiv als Weitwinkel oder Tele nutzbar ist, hängt von seiner Brennweite ab. Der Einfachheit halber werden Brennweiten-Angaben stets auf einen Sensor in Kleinbild-Größe bezogen, einen sogenannten Vollformat-Sensor. Die physikalischen Brennweiten sind von der Sensorgröße abhängig, aber das würde den Vergleich zwischen den Kameras sehr unübersichtlich machen. 50 mm Brennweite sind ein Normalobjektiv. 24 mm ist ein Weitwinkel mit etwa doppeltem Bildwinkel, ein 200-mm-Tele vergrößert das Bild vierfach. Brennweite und Lichtstärke bedeuten leider oft einen Zielkonflikt. Ein großer Zoomfaktor wird mit schlechter Lichtstärke erkauft.