Katharina & Stefan

Reisedaten

Tour:
Chiles Süden
06.02.2014 - 15.02.2014

Unterkünfte:
Unser Auto, ein Chevrolet Kombi, bietet uns genügend Platz.
Mit ein paar Kissen, unseren Schlafsäcken und etwas Fantasie wird aus unserem Kombi schnell ein kleines Wohnmobil. So verbrachten wir einige Nächte - manchmal mehr, manchmal weniger bequem - in unserem "Camper".

Puerto Montt:
Das Hotel Colon befindet sich direkt an der Küste und bietet einen umwerfenden Blick auf die Hafenpromenade und das Meer. Unser Zimmer war sehr grosszügig und verfügte über einen Whirlpool, Kühlschrank, Safe und einer ausziehbaren Couch. Das Frühstück wird ins Zimmer serviert. Das nette Personal, das saubere und grosse Zimmer und der angemessenen Preis, überzeugte uns auf Anhieb.

Valdivia:
Das Hotel Mundo Dreams ist wohl im Stadtbild von Valdivia kaum wegzudenken. Das segelförmige Hotel liegt direkt an der Promenade und ist in Sache Luxus und Komfort kaum mehr zu toppen.
Alleine die Dusche war das Geld wert.

Aktivitäten:
Vulkan besteigen
Wandern
Bootsfahrten
Baden
Fotografieren
Sightseeing

Chiles Süden - Vulkane und Seen

Die wolkenverhangenen Berge und ein rauer See deuteten eine regnerische Busfahrt von S.C. de Bariloche nach Puerto Montt (Chile) an. 
Nach einer sehenswerten Strecke nach Villa la Angostura, die von Seen und Bergen dominiert wurde, öffneten sich dann die Himmelsschleusen und der Regen begleitete uns bis nach Puerto Montt.
Der Grenzübergang nach Chile war sehr interessant, da die chilenische Grenzkontrolle jedes einzelne Fahrzeug, bis auf den letzten Gegenstand auseinander nahm. Dies soll sicherstellen, dass keine Pflanzen, Tiere oder Schmuggelware nach Chile gelangen. So wurde auch unser Reisebus von Andesmar, welcher uns sehr komfortabel über die Anden beförderte, auf Herz und Nieren geprüft.

Mit dem chilenischen Stempel im Pass und einem Lächeln im Gesicht fuhren wir nun nach Puerto Montt. Durch die dichten Nebelschwaden und die angelaufenen Busscheiben fuhren wir wie blind an die düsterwirkende Hafenstadt Puerto Montt. Die umliegenden Vulkane wie der Osorno oder der Calbuco blieben uns vorerst verborgen.

Puerto Montt

An regnerischen Tagen sehr trist, blüht die Stadt mit 160'000 Einwohnern an den wenigen Sonnentagen richtig auf. So verwandelt sich die leere Hafenpromenade zu einer bunten Bummler-Meile mit vielen Strassenhändlern, welche ihre Ware in Marktzelten oder direkt auf dem Gehweg an die Touristen bringen möchten.
Wer auf den Shopping-Wahn gekommen ist, kann sich im Künstler- und Hippieviertel Melipulli oder im Marktviertel von Angelmó weiter austoben.
Die Parallelstrassen zur Küste sind mit vielen Geschäften, Bars und Restaurants bestückt.
In der Restobar Dresden, welche nach einem alten Schiff benannt wurde, tranken wir unseren ersten Pisco Sour, ein Nationalgetränk Chiles mit Pisco, Limonen Saft, Eiweiss und Puderzucker.

Ein Ausflug auf die nahegelegene Insel Tenglo bietet eine atemberaubende Aussicht über Puerto Montt. Nach einer kurzen Wanderung wird man von einem ca. 8 m hohen weissen Kreuz begrüsst, was etwas an Rio und deren Jesusstatue erinnert.
Die Inselbegehung ist mit einem kleinen Fährboot für 400 Pesos/Weg (1000 Pesos = ca. 1.60 CHF) möglich oder kann mit einer eineinhalbstündigen Inselrundfahrt verknüpft werden.

Das sogenannte "Pueblito de Artesanos" Melipulli bietet die Gelegenheit, den Künstlern bei ihrer Arbeit zuzusehen und  deren Arbeiten aus Wolle, Kupfer und Silber zu kaufen oder Sonderanfertigungen in Auftrag zu geben.  

Das Marktviertel von Angelmó beherbergt unzählige kleine Souvenirläden und den grossen Fischmarkt, den man besucht haben muss. In der Markthalle werden diverse Köstlichkeiten angeboten, von welchen man ungeniert probieren darf. Die Fische werden vor Ort verarbeitet und man kann dem Können der Fischersleute zusehen. So werden aus ganzen Fischen in kürzester Zeit kochgerechte Filets gemacht. 
Nebst dem geruchsbeherrschenden Fisch werden ausserdem Früchte, Gemüse, Käse, Süssigkeiten und Handwerk angeboten.

Isla Chiloé

Bunte Fischerdörfer, eine aussergewöhnliche Flora und Fauna, unzählige Holzkirchen, Sandstrände und Pinguine - so präsentierte sich uns die patagonische Insel mit rund 150'000 Einwohnern und mit einer Dimension von 250km auf 50km.

Für 10'600 Pesos gingen wir mit unserem frischgemieteten Chevrolet Kombi mit der Fähre von Pargua über auf Chiloé. Auf der ca. 25-minütigen Fahrt mit einer älteren Fähre, konnten wir Seelöwen und Pinguine beobachten, die den Kanal durchquerten.
Auf der Insel angekommen, hatten wir zwei Routen für in Richtung Süden zur Auswahl - natürlich entschieden wir uns für diejenige, welche sich plötzlich als Kiesstrasse entpuppte. So konnten wir unser neues Auto gleich der ersten Prüfung unterziehen.

Auf unserem Weg nach Süden, durchquerten wir bezaubernde Landabschnitte mit Kühen und Bauernhöfe, was uns sehr an unsere Heimat erinnerte. Weiter entlang der Ostküste passierten wir das hübsche Fischerdörfchen Quemchi und machten uns in Castro, der Hauptstadt von Chiloé, bereit für unsere erste Nacht in unserem Auto.
Am nächsten Tag ragten die ersten Sonnenstrahlen über der Insel Curaco de Vélez hervor und brachen sich in unseren beschlagenen Autoscheiben. Es war frisch und die Stadt schien noch immer zu schlafen, nur einige Fischer bereiteten ihre Boote auf die kommende Flut vor, welche sie ins Meer treiben liess. Die unwirkliche Stimmung, die durch die Sonneneinstrahlung und den zurückweichenden Nebel entstand, wird uns unvergesslich bleiben. 

Die in diversen Farben leuchtenden Fischerhütten, welche auf Stelzen an die Küste gebaut wurden, sind typisch für Castro. An der Küste eher verschlafen, wirkt Castro im Zentrum urban und modern. Die bunte Kirche am Hauptplatz ist für die Kircheninsel fast ein Muss.

In Quellón hatten wir dann endgültig das Gefühl am Ende der Welt zu sein. Die etwas tristen Holz- und Wellblechhütten an der Uferpromenade vermitteln einen abenteuerlichen Eindruck. Am liebsten würde man mit einem Boot auf die See fahren und die vielen Fjorde erkunden.
In einem kleinen Restaurant ganz aus Holz und mit einem Ofen beheizt, genossen wir unser erstes Seviche und ein Teller Choritos Crudo (Rohe Muscheln).
Das Seviche (roher Fisch mit Zitronensaft und Koreander) war eine leckere Erfahrung.

Weiter unten an der Strandpromenade gelangt man zudem an den Kilometer Null der Panamericana, welche sich über 21'000km nach Alaska erstreckt. 

An der Westküste von Chiloé bekommt man den wilden Südpazifik zu spüren, der mit tosenden Wellen an die langen Sandstrände und an die Klippen peitscht. Nahe dem Ort Ancud befindet sich ausserdem eine Küstenregion, an dessen Felsen sich Humboldt- und Magellanpinguine, Delfine, Wale und weitere Meeressäuger tummeln. An einem kleinen Strandabschnitt werden kurze Bootstouren und Speisen angeboten. Auch für einen Tauchgang im kalten Wasser wäre gesorgt, doch war die Brandung zu stark und die Sicht zu trüb, um dies angemessen zu geniessen.

Die Fahrt quer durch Chiloé war mit unzähligen atemberaubenden Eindrücken geprägt und zeigte uns eine unglaubliche Flora und Fauna auf. So sahen wir nebst diversen Blumen und meterhohen Farnen, auch Blätter, welche einem in die Zeit der Dinosaurier versetzen könnte.
Mit aufgeschlossenen Einwohner und einer atemberaubenden Natur hat uns Isla Chiloé sehr begeistert.

Am Vulkan Osorno vorbei nach Valdivia

Bevor wir an die Küstenstadt Valdivia fuhren, machten wir einen kurzen Abstecher zum Vulkan Osorno. 
Nach Puerto Montt  und vorbei an Puerto Varas, fuhren wir mit dem Sonnenuntergang im Rücken am Seeufer des Lago Llanquihue entlang, in die Nähe unseres Vulkans Osorno. Gerade rechtzeitig konnten wir den Vulkan mit seiner Schneekuppe, leuchtend im Abendrot, bewundern.

Nach einer nächtlichen Fahrt um den halben See, fanden wir dann einen Platz am Seeufer, wo wir unser Auto wieder zum Camper umbauten. Das morgendliche Bad im See hatten wir uns am Vorabend jedoch gemütlicher und wärmer vorgestellt. So fuhren wir etwas unterkühlt in Richtung Sonne und Pazifikküste.

Valdivia mit rund 154'000 Einwohnern besitzt eine bezaubernde Lage, und wird vom gleichnamigen Fluss durchquert, der nach ein paar Kurven in den Pazifik mündet. Die kleine Hafenstadt hat uns mit ihrer langen Flusspromenade gleich in den Bann gezogen. Strassenkünstler, Strassenmärkte und ein grosser  Fischmarkt, bei dem man dem Treiben eine Zeit lang zuschauen möchte, sind die Merkmale von Valdivia.
Die Fische werden vor Ort verarbeitet und die Seelöwen und Vögel profitieren in der zweiten Reihe von den Fischabfällen.

Wir liessen uns mit einem aussergewöhnlich gutem Essen im Restaurant Kantu verwöhnen, erholten uns im Hotel Mundo Dreams mit einer traumhaften Aussicht über Valdivia und erkundeten die Stadt mit einem kurzen Einkaufsbummel.
Der Coiffeur Besuch (Damenhaarschnitt für 10 CHF) war ebenfalls nötig.
Valdivia hat sich in unserer Erinnerung einen Platz verdient.

Vulkan Lonquimay - Curacautín

Pucon und Villarrica mit dem gleichnamigen und wohl perfekt geformten Vulkan wird in vielen Berichten und Reiseführern als ein "Muss" aufgelistet. Unser einziges "Muss" war hingegen, schnellst möglich wieder aus dieser Touristenhölle zu verschwinden. Auf unsere Frage wie viele Menschen den Vulkan Villarrica täglich besteigen, bekamen wir ein Foto zu Gesicht, welche eine konstante schwarze Kurvenlinie zum Gipfel zeigte. Es sei quasi ein permanentes "Hallo" sagen.

Nach einer erholsamen Nacht am Seeufer, fuhren wir dann endlich weiter nach Curacautín, welches doch sehr viel mehr unseren Wünschen entsprach. 
Auf dem Weg passierten wir eine Blaubeerenplantage, auf der gerade geerntet wurde. Der freundliche und tauschfreudige Inhaber, tauschte mit uns Blaubeeren gegen Wasser - eine kurze und witzige Begegnung am Stacheldrahtzaun.
Curacautín ist eine ruhige und verschlafene Kleinstadt mit rund 17'000 Einwohner inmitten von aktiven Vulkanen. Der Dorfplatz, welcher das Zentrum des Dorflebens markiert, ist mit vielen Bäumen und einem Springbrunnen dekoriert. Zudem durften wir dort Araukarien (Bäume) bestaunen, welche bis zu 2000 Jahre alt werden können.
Dank einem Dorfjubiläum wurden zudem eine 7m hohe Kletterwand und ein "Töggelitisch" aufgestellt. Zudem fuhr auch ein kleiner Zug durch die Gegend, der mit lauter Musik einige Kinder herumchauffierte.
Neben dem Hauptplatz befinden sich das Touristeninformationscenter, ein Hostal mit coolen Outdoor-Aktivitäten und der Busbahnhof mit Kunsthandwerk-Ständen.

Valentinstag auf dem Lonquimay
Mit Epu Pewen haben wir einen zuverlässigen und professionellen Anbieter für unsere erste Vulkanbesteigung gefunden. Nebst diversen Vulkantouren bieten diese auch diverse Wassersportaktivitäten an. Netterweise durften wir mit unserem Kombi auf dessen Parkplatz campieren, da ihr Hostal bereits ausgebucht war.

Unsere erste Überlegung den Vulkan auf eigene Faust zu besteigen, verwarfen wir nach einer Unterhaltung mit einem Mitarbeiter von Epu Pewen. Auch wenn wir Erfahrung in den Bergen haben, sei die Besteigung eines Vulkans etwas völlig anderes. 
Früh morgens hiess es Rucksack packen, Ausrüstung kontrollieren und los ging es mit unserem Führer Carlos in Richtung Lonquimay. Im grellen Morgenlicht sahen wir kaum aus dem Pick-Up, doch nach gut 50 Minuten Fahrt erreichten wir den Nationalpark und bald darauf das sich im Bau befindende Skigebiet des Vulkans. In Zukunft wird das Erklimmen des Lonquimays wohl nicht mehr so lange dauern, da man mit dem Lift direkt unter den Vulkankrater gelangen kann.

Ein Griff in die sehr leichte und staubige Vulkanerde brachte Gewissheit über die fremden Gegebenheiten. Mit Wanderstöcken, Gamaschen und Helm ausgerüstet ging es in Richtung Krater. Man muss sich mit jedem Schritt sicher sein, da ein Abrutschen in dieser leichten und losen Erde schnell passieren kann. Von riesigen Kondoren begleitet, erreichten wir den letzten Abschnitt zum Gipfel. Dieser Teil war ein steiler Bergkamm mit grösseren Felsen, welche zum Teil lose im Vulkansand liegen, Der staubige Wind fegte über unsere Köpfe und liess uns die Naturgewalt spüren. Es war ein Aufstieg mit aussergewöhnlichen Bedingungen, doch die Eindrücke sind unvergesslich und fern ab von allem Erlebten. So genossen wir auf der Spitze bei 2865m eine atemberaubende Aussicht auf sieben weitere Vulkane.
Das war der aussergewöhnlichste Valentinstag, den wir zusammen erleben durften.
Ein ganz herzliches Dankeschön an unseren Vulkanführer Carlos, der uns sicher und professionell hinauf und hinunter gebracht hat.

Weiter geht unsere Reise in Chiles Mitte.
Vulkanische Grüsse

Stefan und Katharina

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Lonquimay