Katharina & Stefan

Reisedaten

Tour:
Unterwegs mit der Celebrity Infinity von Arica (Chile) nach Miami
19.03.2014 - 30.03.2014

Unterkunft:
Celebrity Infinity

Alle Kreuzfahrtschiffe der Celebrity Cruises stehen unter der Maltesischen Flagge.

Baureihe: Millennium Klasse
Baukosten: ca. 350 Mio. US-$
Kiellegung: 11. Oktober 1999
Stapellauf: 6. September 2000

Passagiere: 1.950
Kabinen: 975
Besatzung: 999

Tonnage: 91.000
Länge: 294 m
Breite: 32,0 m
Tiefgang: max. 8,0 m

Geschwindigkeit: 24 Knoten

Aktivitäten:
Sightseeing
Erholen, Schlafen, Essen
Leute kennenlernen
Fotografieren
Sturm und Wellen überleben
Auf dem Aussendeck übernachten

Auf dem Seeweg nach Norden - Von Arica nach Miami

Etwas übernächtigt von den Erdbeben sassen wir am Hafenterminal von Arica und versuchten uns die Aussage "in ein paar Minuten sollten wir die Liste mit ihren Namen erhalten" in unserer Zeitrechnung vorzustellen.
Leider wusste zu diesem Zeitpunkt weder der Hafen, noch die Crewbesatzung, dass wir anstelle von Valparaíso in Arica einschifften. So wurden die Minuten zu "italienischen", dann zu "griechischen" und endeten schliesslich in "chilenischen", was in unserer Zeitmessung etwa zwei Stunden dauerte.

Am Schluss ging dann alles sehr unkompliziert und schnell. So wurden wir und unser Gepäck mit einem Pick-Up durch den Hafen zu unserem Kreuzfahrtschiff kutschiert. Angekommen wurden wir höflich in Empfang genommen und uns wurden unsere Bordkarten ausgehändigt. Da unsere Gepäcke nicht durch den schiffseigenen Scanner passten, wurde die Sicherheitskontrolle angesichts unserer verschnürten, straff verpackten und riesigen Rucksäcke aufgegeben. Dementsprechend schnell waren wir dann samt Gepäck auf unserer Innenkabine, welche für die nächsten zwei Wochen unser Zuhause war.

Das Leben auf der Celebrity Infinity

Das schon etwas in die Jahre gekommene Kreuzfahrtschiff wurde im Jahre 2000 erbaut und im Jahre 2011 erneuert. Da man auf den Schiffen offensichtlich die abblätternde Farbe nicht abschleift, bevor die neue aufgetragen wird, kann man das Alter eines Schiffes - ähnlich wie bei einem Baum - anhand der Schichten erkennen. Doch trotz des "hohen" Alters, war das Kreuzfahrtschiff mit rund 2000 Seelen an Bord, in einem tadellosen Zustand.

Wie bei unserer ersten Kreuzfahrt, wurden wir bei der Ankunft auf dem Schiff, von der luxuriösen und stilvollen Einrichtung ins permanente Staunen versetzt. Im Gegensatz zu der Costa Favolosa, wurde auf der Infinity ausschliesslich sanfte Farbtöne verwendet, was das Erscheinungsbild sehr edel wirken liess. Auf jedes Detail bemüht, ist das Schiff der Millennium-Klasse sehr stilvoll eingerichtet.
Im Vergleich zu anderen Schiffen, ist die Infinity doch etwas anders aufgebaut und besitzt kein wirklich zentraler Ort. An der Stelle, wo üblicherweise eine grosse und hohe Lobby mit beeindruckenden verglasten Aufzügen steht, ist hier eine geschwungene Treppe in Richtung Casino. 

Unser Leben an Bord wurde nach dem Halt in Peru etwas eingeschränkt, da sich der Noro-Virus  als ungebetener blinder Passagier in den einten oder anderen Gast schlich. Plötzlich wurden überall Desinfektionsmittel verteilt und das Essen wurde einem nur noch durch das Personal in Schutzkleidung herausgegeben.
Die Bücherei wurde geschlossen, jedes Geländer in einem 15-Minutentackt gereinigt und man kam nicht mehr von Punkt A zu Punkt B, ohne dass man sich irgendwie steril vorkam. 
Da der Virus einem innerhalb von kürzester Zeit lahm legen konnte und sich dieser enorm schnell durch mangelnde Hygiene (Händewaschen) verbreitete, war das Schiff spät abends manchmal gespenstisch ruhig.  Es gab aber auch in diesen schwierigen Zeiten einen Ort auf dem Schiff, in welchem man immer jemanden anzutreffen schien und welcher auch auf mysteriöse Weise nicht von dem Virus heimgesucht wurde - das Casino.

Die Bordbesatzung war sehr freundlich und stets mit einem Lächeln anzutreffen. Die aufmerksame und hilfsbereite Crew war durch den Ausbruch des Virus doppelt belastet, doch merkte man ihnen den eigentlichen Stress kaum an. Nach einigen Monaten in Argentinien und Chile war das plötzliche Angebot an Kulinarischem für uns fast nicht zu fassen. Im Gegensatz zur Costa Favolosa, war auch das Angebot am Abend-Buffet ausgezeichnet und vielfältig. Zugegeben, schöpften wir die ersten Tage aus dem Vollen und genossen die feinen Sushis, Salate, Steaks und leckeren Gerichte aus dem Restaurant. Das Essen auf der Celebrity ist ausgezeichnet und sehr vielfältig.
Die Tanzmöglichkeiten am Abend waren auf diesem Schiff eher spärlich und wurden leider kaum genutzt, doch gab es immer gutbesuchte Shows im Theater und man konnte an ca. 7 Bars noch einen Schlummertrunk zu sich nehmen.
Für unser Abendprogram haben wir uns stets die Sunset-Bar im Heck des Schiffes ausgesucht, welche mit einer atemberaubenden Aussicht über den Sonnenuntergang und das Meer auftrumpfen konnte. 

Trotz den wenigen Menschen am Abend, hatten wir eine super Zeit. 
Die Barkeeper-Crew war top und hatte einen unglaublichen Sinn für Humor.

Die Kabine 7060
An der Nummer abzulesen, waren wir auf dem siebten Stock. Doch wurden wir zuerst in den "Keller" verfrachtet, wo wir knapp über der Wasserlinie auf Deck zwei unsere Zeit absitzen sollten. Nach einem kurzen Gespräch und einem kurzen klaustrophobischen Anfall durften wir dann aber doch auf Deck sieben.

Bevor man eine Innenkabine bucht, sollte man sich über seine Grenzen und Ängste im Klaren sein. Der berühmte Satz, "Ich bin ja nur zum Schlafen dort", kann bei rauem Seegang, bei knarrenden Wänden und einem fensterlosen und engen Raum schnell bereut werden. In unserem Fall blieb uns ja nichts anderes übrig.

Bei kreischendem Wind, welcher die obersten Decks nicht mehr begehbar machte, und fünf Meter hohen Wellen haben wir uns daher in zwei Nächten gegen unsere Sardinenbüchse und für die bequemen Liegestühle auf Deck 10 entschieden. An frischer Luft und mit einem Ausblick über das stürmische Meer, war dann unser Schlaf doch besser als wie in einem Schüttelbecher im Ungewissen einzuschlafen. Mit unseren Schlafsäcken war sogar etwas Romantik und Abenteuer dabei.

Zielhäfen

Da wir diese Kreuzfahrt als Mittel zum Zweck benutzten, um von Arica in Richtung Norden zu gelangen, betrachteten wir die angefahrenen Häfen und Küstenstädte mit anderen Augen und versuchten die jeweiligen Länder so gut es ging kennen zu lernen. 

Da wir, wie bereits erwähnt, nicht in Valparaíso sondern in Arica hinzugestossen sind, war unser erster Stopp in Lima (Peru)
Die Lage in Lima war gerade etwas angespannt und es gab einige Demonstrationen und ein riesiges Polizeiaufgebot. Zudem wurde ausdrücklich davon gewarnt Kameras oder andere Wertgegenstände offen zu zeigen. Und tatsächlich waren die Stadtviertel, welche wir mit dem Taxi abfuhren die ersten auf unserer Reise, welche ich ungerne auf eigene Faust abgelaufen wäre.

Im Stadtzentrum durften wir dann die atemberaubende Architektur der Regierungsgebäude bestaunen und betrachteten den Plaza de Armas.

Das Stadtviertel Miraflores liegt etwas ausserhalb des Zentrums an der Küste. Es ist ein Viertel für die reichere Schicht Perus. Die Parkanlage ist mit diversen Pflanzen und Blumen dekoriert und zeigt ein völlig anderes Bild von Lima. Das Miraflores ein beliebtes Ausflugsziel der Touristen ist, erkennt man spätestens an den unzähligen Märkten und Geschäften.

Manta (Ecuador) & Thunfisch! Das ist das Wort, welches für diese Hafenstadt wohl am wichtigsten ist. Als Haupteinnahmequelle ist dieser Fisch für die mittelgrosse Pazifikstadt mit rund 220000 Einwohnern nebst dem Tourismus unentbehrlich. 

Schon bei der Ankunft im Hafen von Manta ist die riesige Flotte der Tunfischfänger kaum zu übersehen. Am Pier werden Lastwagen mit den frisch gefangenen und tiefgekühlten Fischen beladen und staunende Menschen auf den ankommenden Kreuzfahrtschiffen beobachten das Treiben der Fischersleute. 

Manta an sich ist bis auf einen Markt, welcher wahrscheinlich nur für den anlegenden Kreuzer geöffnet ist, eher verschlafen und spärlich an Sehenswürdigkeiten. Die ca. 20 Minuten entfernte Kleinstadt Montecristi bietet den Besuchern etwas mehr und ist sehr zu empfehlen.
Das Stadtzentrum scheint hier nur aus einem einzigen Markt zu bestehen und von überall sind die südamerikanischen Rhythmen zu hören. Das Tagungsgebäude, in welcher die Versammlungen der Neugründung Ecuadors abgehalten wurden, liegt direkt neben dem Mausoleum des einstigen Präsidenten Eloy Alfaro (1842-1912) auf einem Hügel über der majestätisch wirkenden Kathedrale.

Natürlich sollte man bei Gelegenheit auch die Hutfabriken besichtigen, in welchen die Frauen in einem unvorstellbaren Arbeitsakt die berühmten Panamahüte herstellen. Dieser Besuch gab uns zudem die Gelegenheit mit einheimischen Menschen ins Gespräch zu kommen. Dies war sehr interessant und brachte uns auch die Geschichte Ecuadors etwas näher.

Der Besuch dieser Stadt und ihrer Denkmäler war für uns ein Highlight. 

Der Panamakanal war wohl für die meisten Kreuzfahrtschiffgäste das Highlight und sogar der Grund der Buchung. In der Tat waren der Kanal mit seinen drei Schleusen, der Baustelle des neuen Kanals und die unzähligen Inseln im Lago Gatún ein gigantisches Schauspiel. Bewaffnet mit Kamera, einem "Schirmchendrink" und einem Liegestuhl genossen wir die Durchfahrt, welche beinahe den ganzen Tag dauerte.

Der anschliessende Halt in Colón war von kurzer Dauer und diente der Materialaufnahme und der Betankung. Aus Sicherheitsgründen "durfte" man das Hafenterminal nicht verlassen. Einige Souvenirgeschäfte und Restaurants dienten den rund 2000 Leuten als eine kurze Abwechslung. Wer auf der Suche nach gratis Internet war, war leider nicht ganz alleine, was völlig überlastete Modems zur Konsequenz hatte. Nachdem wir Colón gesehen hatten und es direkt am Terminal eine Festnahme gab, waren wir sichtlich erleichtert, dass wir hier nicht ausgestiegen sind um durch Panama und Costa Rica zu reisen.

Nach dem Erreichen der karibischen See wurde der Kurs nach Cartagena de Indias (Kolumbien) eingeschlagen. Das Meer war wider unserer Erwartung sehr aufgepeitscht und unruhig - wohl eine böse Ankündigung? Mit fast einer Million Einwohnern bildet der einstige spanische Hafen, welcher im 16. Jahrhundert für die Spanier und deren Handel sehr wichtig war, heute eine tropisch-heisse und hektische Stadt mit vielen Kontrasten. Es war sehr eindrücklich durch die engen Strassen der Altstadt zu gehen und die historischen und farbenfrohen Bauten zu betrachten. Souvenirgeschäfte, Restaurants und Kleiderläden reihen sich zu einem Shoppingparadies.

Welcome to Miami! Ich denke dieser Song ging durch einige Köpfe, als wir mit dem Kreuzfahrschiff im Hafen von Miami anlegten. Viel Zeit um Nachzudenken blieb uns jedoch nicht, da wir das Schiff bereits früh morgens per Express-Check-Out verlassen mussten. Das ganze Ausschiffungsprozedere verlief absolut professionell und ohne grosse Warteschlangen. Nun ja… bis wir zum immigrieren kamen! Als wir die Warteschlange sahen, fühlten wir uns wie bei einem Déjà-Vu. Urplötzlich hatten wir unser Erlebnis von unserem Zwischenstopp in Guam vor Augen - mehrere Stunden in einer Schlange zu stehen, weil nicht alle Immigrationsschalter besetzt waren. Darauf sagen wir jetzt - " Welcome to USA"!

Mehr zu unseren Erlebnissen in Miami gibt es bei unserem nächsten Bericht "Road Trip Florida - Key West, Everglades und Miami Beach".

Nun aber noch unser Fazit:

Wir erlebten Sturm, Wellen, Nebel und Blitze
Grossartige Städte und den Panamakanal bei unglaublicher Hitze
Der Noro-Virus machte manchen das Bordleben schwer
Ausser im Casino war es am Abend meist menschenleer
Wir trafen aber doch nette Menschen und lachten viel 
Hatten lustige Gespräche und Glück im Spiel
Wir genossen die kulinarischen Köstlichkeiten sehr
Denn von nun an essen wir Empanadas nie mehr
Die Infinity brachte uns in unserer Reise ein grosses Stück weiter
Wir sind uns sicher, in Miami wird es noch heiter
In diesem Sinne seit gegrüsst von hoher See
Und vergesst nie, der Wind weht nie von Lee

Ahoi 

Stefan und Katharina

Celebrity Infinity

Lima

Manta

Panamakanal

Cartagena de Indias