Katharina & Stefan
Reisedaten
Tour:
Von Kopenhagen bis nach Stockholm
02.05.2018 – 12.05.2018
Unterkunft:
Diverse Stellplätze
Im Wald
Am See
Einfach mal so am Meer
Camping Malmö
DHR Motala
Aktivitäten:
- Sightseeing
- Biken
- Fotografieren
- Das erste Mal in der Nordsee tauchen
- In der Ostsee schwimmen
- Am Strand liegen
- Museen besuchen
- Übernachtungsplätze suchen
- Schlösser betrachten
Das Jedermannsrecht
Dieses ungeschriebene Gesetzt (Gewohnheitsrecht) besagt unter anderem, dass das einmalige übernachten auf Parkplätzen oder am Strassenrand erlaubt sei. Es räumt den Schweden und den Besuchern ein grosses Mass an Freiheit ein, sich in der Natur Schwedens aufzuhalten.
Auf unserer Reise durch Südschweden, haben wir das hochgepriesene Recht etwas vermisst. Es machte uns nachdenklich, dass die schönsten Plätze stets mit einem «no Camping» Zeichen versehen waren. Wir stellten uns vor, wie es ohne diese Zeichen in der Hauptsaison aussehen würde.
Jetzt wird’s Skandinavisch – Südschweden
Mit der modernen Fähre der Rederei Scandlines ging es für 88 € von Puttgarden nach Rødby. Die stark frequentierte Strecke zählt zu einer der wichtigsten Fähr-Verbindungen zwischen Deutschland und Dänemark. Nach 45 Minuten angekommen, merkten wir definitiv, dass wir den deutschsprachigen Raum verlassen haben. Mit viel Fantasie konnten wir die Sprache dennoch ein bisschen deuten.
Nach der Fährüberfahrt nach Dänemark entschieden wir uns direkt nach Kopenhagen zu fahren. Es hiess keine Zeit zu verlieren, da wir ja nicht «ewig» Zeit haben. Auch wenn dem Einen oder Anderen 14 Wochen als sehr lange vorkommen mag, ist es für eine solche Tour nach Skandinavien, knapp berechnet. Uns ist klar, dass wir auch einige schöne Plätze auslassen müssen, um den «Zeitplan» einzuhalten.
Kopenhagen – die Fahrradhauptstadt Europas
Wer kennt das nicht – wer vom Land mit dem Auto in eine Grossstadt fährt, hat meistens mit viel Hektik und Stress zu kämpfen. Uns ging es nicht anders in Kopenhagen, doch waren wir nicht mit unserem Camper, sondern mit unseren Bikes unterwegs.
Diese Fahrradmetropole besitzt Fahrradwege, -brücken, -parkhäuser, -ampeln und sogar Fahrradstau! Man getraut sich fast nicht mehr anzuhalten, um ein Foto zu machen, da man sonst den ganzen Fahrradfluss aufhalten würde. So waren wir gezwungen auch mal ein Foto vom Bike aus zu schiessen.
Kopenhagen hat mit seinen vielen verschiedenen Facetten einiges zu bieten, von der touristischen Hafenstrasse «Nyhavn», welche als Hauptmotiv für Kopenhagens Postkarten hinhalten muss, bis zum Hippieviertel «Freistadt Christiana», bei welcher das Fotografieren zum Teil nicht mehr erlaubt ist, da offen mit Marihuana gehandelt wird.
Sehr eindrücklich fanden wir auch die Kirche «Frelsers Kirke» mit dem auffälligen Turm. Speziell auch die sagenhafte Aussicht über die ganze Stadt. Natürlich durften das königliche Opernhaus und die kleine Meerjungfrau auf unserer Stadtrundfahrt nicht fehlen. Etwas skurril fanden wir das Museum «Guinness World Records». Bei vielen Rekorde konnte man gleich selbst Hand anlegen, um diese zu schlagen – was uns knapp nicht gelang.
Überfahrt nach Schweden – Helsingør nach Helsingborg
Die Zollkontrolle, bei welcher wir mit unserem auffällig alten Gefährt für eine nähere Überprüfung ausgesucht wurden, war sehr lustig und sympathisch. Katharina durfte sogar einen Alkoholtest machen. Der süsse Labrador, welcher unseren VW Bus beschnüffelte, rundete die Kontrolle ab.
Auf dem Schiff war dann mal wieder «Zollfrei» angesagt. Woran man das merkt? An Schweden, welche gleich mit Schubkarren Bierkisten aus dem Geschäft karren. Die überladenen Autos, welche bis oben mit Bier gefüllt waren, machten uns dann schon etwas neugierig auf die Preise in Schweden.
Mit viel Vorfreude verfolgten wir die Einfahrt der Fähre in den Schwedischen Hafen und machten uns anschliessen gleich in Richtung Kullaberg. Beim Campingplatz bei Mölle konnten wir uns bei Lasse bestens über die örtlichen Tauchmöglichkeiten erkunden und füllten unsere Tauchflaschen. Unseren ersten Stellplatz in Schweden, war schon mal erste Sahne. Wir genossen den direkten Blick auf das Meer und den Sonnenuntergang – traumhaft.
Malmö – Die Stadt mit dem Turning Torso Tower
Auf unserer Route, welche der Schwedischen Südküste folgte, trafen wir auf die Stadt mit dem Turm. Aus der Weite war der «Turning Torso» schon erkennbar, so dass kein Navi mehr von Nöten war.
Mit unserem Campingplatz «First Camp Sibbarp-Malmö» haben wir zugleich einen super Ausgangspunkt für unsere Stadtbesichtigung gefunden - direkt bei der berühmten Öresundbrücke, welche Kopenhagen mit Malmö verbindet. Mit dem Bike fuhren wir den neuen Stadtteil «Västra Hamnen» an, welcher früher für den Schiffsbau verwendet und nun umfunktioniert wurde. Leider war es nicht möglich den 190 Meter hohen Turning Torso Tower zu erklimmen. Weiter ging es mit dem Schloss im Schlosspark, wobei wir hier die alte Mühle beeindruckender fanden.
Der Stadtkern mit der Altstadt ist wie das Schloss zuvor mit einem Wassergraben umgeben. Einmal über der Brücke findet man sich in den üblichen Shoppingstrassen wieder, welche von Menschen durchströmt werden. Die vielen Kaffes, die alten Häuser und die Moderne, welche immer wieder sehr auffällig dazwischen sticht, ergeben ein sehr interessantes Stadtbild.
Unsere Fahrt quer durch Südschweden
Verträumte Dörfer, endlose Sandstrände und saftig grüne Felder – Südschweden, wie man es aus den Filmen von Inga Lindström kennt. Die typischen Holzhäuser scheinen beinahe alle so, als wären sie erst vor kurzem neu gestrichen worden. Die Farben Vielfalt dieser Häuser in Kombination zu den gerade blühenden Sträucher und Bäumen ergaben immer wieder «Bilderbuch»-Motive.
In den vielen Naturreservaten an der Küste tummeln sich unzählige Vogelarten, welche auch Unmengen an Ornithologen und Vogelfotografen anziehen. In unserem Fall, wurden wir einmal von einem grossen und sehr neugierigen Vogel geweckt (Nebelkrähe). Wir trauten unseren Augen kaum, als wir durch unser Fenster den «kleinen» Spanner entdeckten, wie dieser auf unserem Seitenspiegel sitzend zu uns hinein sah.
Die Küste mit ihrem feinen und fast weissen Sand lockte uns einige Male an und auch bei frostigen 10°C sprangen wir ins klare Meer. Mit den sommerlichen Temperaturen konnten wir uns gleich wieder am Strand aufwärmen.
Damit wir auch kulinarisch auf unsere Kosten kommen, nutzten wir am südlichsten Punkt Schwedens (Smygehuk) die Gelegenheit und genossen zwei hervorragende Fischmenüs.
Beeindruckend fanden wir Ales Stenar - das «Schwedische Stonehenge», welches sich auf einer Klippe beim malerischen Dörfchen Kåseberga befindet. Die Steine sind alle hochkant in der Form eines Schiffes angeordnet und wird als Schiffssetzung bezeichnet. Diese Anordnung wurde vielfach als Markierung von Gräbern verwendet und sollte den Toten zur Überfahrt ins Totenreich dienen.
Das berühmte i-Pünktlein dieser Szenerie setzten die vielen Schafe, welche sich frei um diese Steine bewegten.
Natürlich durchquerten wir auch die eine oder andere Stadt – so auch Karlskona. Ihre Altstadt liegt auf einer vorgelagerten und erhöhten Halbinsel und ist sehenswert.
Uns interessierte aber vorwiegend die Tauchmöglichkeiten in dieser Region. Mit Christoph Samfass von Unique Dive & Travel hatten wir gleich ins Schwarze getroffen. Christoph kann mit einer regelrechten Sammlung an Wracks und top Tauchspots aufwarten. Leider sind seine grössten Schätze der Ostsee nur mit dem Boot zu erreichen. Wir haben uns aber fest vorgenommen diese Tauchregion nochmals für einen intensiven Tauchaufenthalt aufzusuchen.
Als kleine Entschädigung fuhren wir nach Olsäng, an dessen Küste uns Seelöwen versprochen wurden. Und Christoph hatte recht, es waren zwar nicht fünfhundert aber auch 5 haben uns gereicht.
Öland – Insel der Sonne und des Windes
Mit viel Sonnenschein und zahlreichen kleinen Windmühlen, welche man auch von innen betrachten darf, machte Öland seinem Ruf alle Ehre. Wir genossen auf dieser ruhigen Insel die Sandstrände im Nordwesten, welche im Naturreservat Böda liegen und zu ausgedehnte Strandspaziergängen einladen. Im obersten Zipfel beim Ökopark Trollskogen fanden wir das viel abgebildete und gestrandete Schiffwrack der «Swiks», welches aber immer mehr am zerfallen ist.
Wie wir schon vielfach feststellen mussten, sind wir mit unserer Reisezeit eher etwas früh, somit standen wir bei vielen Freizeitaktivitäten, wie z.B. Gokart fahren, vor verschlossenen Türen. Die Schweden konzentrieren sich hierbei auf die Sommermonate, welche die höchste Touristendichte aufweist.
Mit Borgholm, der Feriensitz der Schwedischen Königsfamilie, gaben wir Öland unseren Abschied. Die königliche Sommerresidenz haben wir leider nicht gefunden, doch konnten wir dafür die Schlossruine bestaunen.
In Richtung Vättern See – Erholung & Kultur
Auf dem Weg nach Stockholm entfernen wir uns von der Küste und machten uns auf den Weg zum Vättern See. Unterwegs gab es eine geballte Ladung Schwedische Kultur. Mit dem Astrid Lindgren Museum in Vimmerby bestaunten wir die Lebensgeschichte der wohl berühmtesten Schriftstellerin Schwedens. Mit Pipi Langstrumpf, Michel oder den Kindern von Bullerrbü machte sich Astrid zu ihren Lebzeiten für viele Kinderherzen unsterblich.
Das Museum, welches als kreativer Garten angelegt wurde, lädt zum Verweilen ein. Zudem werden wichtige Aspekte ihrer Geschichten und derer Entstehung aufgezeigt. So steht der berühmte Limonadenbaum von Pipi, in welchem sie die Limonade im Baum versteckte, im Garten neben Ihrem Geburtshaus. Sehr interessant und mit viel Platz für Tagträume, ist dieses Museum sehr zu empfehlen.
An Bullerbü vorbei ging es entlang an nie enden wollenden Wälder und an wunderschönen Seen in Richtung Vättern See - der zweitgrösste See Schwedens. Mit Gränna, unserem ersten Dorf am See, machten wir gleich eine süsse Entdeckung. Das schmucke Dörflein stellt die Herkunft der berühmten rot-weissen Zuckerstangen dar. Dies wird in zahlreichen Süssigkeiten Geschäften sehr deutlich gemacht.
Mit Motala, welches nördlich des Sees liegt, fanden wir ein paar Tage Ruhe und genossen die schöne Promenade und den ersten Regen. Mit dem Campingplatz DHR Motala fanden wir eine kleine und gepflegte Anlage fast direkt am See. Die familiäre Führung dieses Campings, welche auch Ferienwohnungen anbietet, war beispielslos. Die Einnahmen dieses Campingplatzes geht in die Vereinskasse, welche sich für Menschen einsetzt, die eine Behinderung haben. Wir danken Christer Svensson für seine Gastfreundlichkeit. Wir erinnern uns gerne an diesen lustigen Abend zurück.
Stockholm – Einfach nur Grossartig
Auf unserer Fahrt nach Stockholm erlebten wir unseren «Schlösser-Tag». Zuerst betrachteten wir das Schloss in Örebro, welches vom Fluss Svartån umgeben ist. Weiter ging es über die «mittelalterliche» Stadt Arboga zum Schloss Gripsholm in Mariefred, was unglaublich prunkvoll und imposant war. Und In Stockholm angekommen, warfen wir gleich noch einen Blick auf das Schloss Drottningholm der Schwedischen Königsfamilie. Leider fanden wir keine Klingel, sonst hätten wir auch dieses Schloss betrachtet.
Wer mit dem Auto/Camper nach Stockholm fährt, braucht ein gutes Navi und starke Nerven. Das Strassennetz mit unzähligen Ausfahrten, Unter- und Überführungen, Einbahnstrassen und Baustellen brachte uns beinahe um den Verstand. Die pulsierende Metropole erwachte bei unserer Ankunft aus dem Winterschlaf. Volle Strassen, volle Kaffes und überfüllte Parks wiederspiegelten die sommerlichen Temperaturen.
Wer Stockholm im vollen Umfang betrachten möchte, sollte genügend Zeit einplanen. Die Museen-Dichte von dieser Stadt ist überdurchschnittlich und benötigt einer vorgängigen Selektion. Wir konzentrierten uns auf den Stadtkern und die nahe gelegenen Inseln. Parkiert haben wir – Sonntag sei Dank – gratis in einer Nebenstrasse nahe dem Kern und marschierten zur ersten Sehenswürdigkeit – dem Rathaus. Die Tour auf den Turm des Rathauses war leider schon ausverkauft und die nächste zeitlich zu entfernt, so ging es weiter durch das «Gamla Stan»-Viertel mit seiner Altstadt und dem Nobelpreis-Museum. Im kleinen Restaurant «Coffee Stop» assen wir die besten Fleischbällchen unseres Lebens. Gestärkt und wieder aufnahmefähig ging es mit einer Fähre auf die kleine Insel mit dem Vergnügungspark Gröna Lund, dem Königlichem Nationalstadtpark und den Museen Junibacken, Nordiska, ABBA und dem Vasa. Das letztere hat uns regelrecht den Atem genommen. Das riesige Kriegsschiff Vasa aus dem 17. Jahrhundert, welches bei seiner Jungfernfahrt am 10. August 1628 sank, wurde vorsichtig vom Meeresgrund geborgen, restauriert und in dieses Museum gebracht. Eine bemerkenswerte Leistung, auf welche die Schweden sehr stolz sind.
Mit Stockholm haben wir nun eins unserer grossen Streckenziele erreicht. Es sind nun 3 Wochen vergangen und wir haben einiges gesehen und erlebt. Gespannt schauen wir nun in Richtung Norden und auf das, was uns jenseits des Polarkreises erwarten wird.
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Stefka