Katharina & Stefan

Reisedaten

Tour:
24.05.2018 – 06.06.2018
Tromsø – Senja – Lofoten – Narvik - Bodø

Unterkunft:
Diverse Parkplätze
Direkt am Strand
Stellplatz bei Ersfjord
Tromsø Lodge & Camping 
Camping Ballangen
Vor der Tauchschule

Aktivitäten:

  • Wracktauchen
  • Fotografieren
  • Schnorcheln
  • Wellen Surfen
  • Pfeilbogen schiessen
  • Axt werfen
  • Museen besuchen
  • Durch Unterwassertunnels fahren
  • Im Gezeitenstrom tauchen
  • Fischen
  • Regen & Kälte ertragen

Bootstour zum Trollfjord:
Hilmar Madsen aus Digermulen
+47 456 66 599

Nordnorwegen – Tromsø & die Lofoten

Schon fast etwas kitschig wurden wir an der Grenze (Schweden/Norwegen) von Renntieren in Empfang genommen. Die anschliessende kurvenreiche Fahrt zur Küste und die darauffolgenden Fjorde und Brücken gaben uns gleich einen ersten Vorgeschmack auf die norwegischen Strassenlandschaft. Unser erster Halt in Narvik öffnete uns dann preislich die Augen und nach unserem ersten Tanken wussten wir, dass Norwegen um einiges teurer ist als die Schweiz. Jetzt galt es aber erstmal in Norwegen anzukommen.

Narvik sticht nicht mit vielen touristischen Attraktionen oder mit komplexer Architektur hervor – es ist das Abenteuer, welches dort in der Luft liegt. Im Hafen mit den Frachtern und den alten Fischerbooten, die farbenfrohen Häuser, welche in der hügeligen Landschaft liegen und natürlich das Kriegsmuseum regen die Fantasie an und man stellt sich vor, was hier alles schon geschehen ist.

Von hier aus ist es noch:
3096km nach Wien – 1391km nach Oslo – 740km zum Nordkap – 1271km nach Helsinki – 2210km nach Hamburg

Tromsø – ein kaltes Abenteuer

In Tromsø angekommen wurden wir erstmals von der Polarkälte so richtig begrüsst. Nun war es definitiv fertig mit den kurzen Hosen. Bei Nieselregen, Sturm und Temperaturen um den Nullpunkt verkrochen wir uns erstmal in unseren Camper. Am nächsten Tag nutzten wir eine kurze Aufhellung, um die Stadt etwas genauer anzuschauen.

Von weitem betrachtet macht die Eis-Kathedrale einen echt schönen Eindruck. Mit Schnee beladen und in der Nacht mit Polarlicht, wird diese Kirche der Renner sein. Bei Wolken/Regen und von nahem betrachtet, ist es eine originelle Wellblechkirche.
Bei stürmischem Wetter liefen wir über die Brücke zum eigentlichen Tromsø und wurden dabei von unzähligen Motorrädern begleitet. Wie es sich herausstellte, war an diesem Tag ein norwegisches Motorradtreffen.

Als erstes besuchten wir das Polarmuseum, was wir aber etwas brutal empfanden. Sicherlich ist der Fischfang und die Jagd von Robben, Polarfüchsen und Eisbären ein grosser Teil der Norwegischen Geschichte, doch ob man darauf so stolz sein kann, ist die andere Frage.
Weiter ging es ins Polaria und hier wurde Katharina sogar von den Seelöwen auf die Wange geküsst. Natürlich sind solche Aquarien auch umstritten, doch wenigstens leben diese Tiere noch und leisten einen wertvollen Beitrag zu ihrem Schutz.

Natürlich ist auch die «nördlichste» Brauerei der Welt zu erwähnen. In der Ølhallen von der Brauerei Mack haben wir die skandinavische Braukunst unter die Lupe genommen.

Senja – Wilde Fjordlandschaft

An Tromsø vorbei, fuhren wir auf die Insel Kvaløya. Hier besuchten wir das kleine Dörfchen Sommarøya mit seinen vielen Buchten und kleinen Inseln. Das Wasser schimmerte in diversen blau Tönen und der weisse Korallensandstrand machte die Szenerie perfekt.

Mit der Fähre ging es anschliessend von Brensholmen nach Botnhamn und so erreichten wir die Insel Senja. Hier erlebten wir die typisch norwegische Fjordlandschaft. Die imposanten und kargen Bergausläufe, welche steil ins Meer hinausragen, ergaben unvergessliche Bilder. In Ersfjord fanden wir einen schönen Abstellplatz für die «Nacht». Mit Toiletten und einer kalten Aussendusche wurde uns auch etwas Luxus geschenkt. Im Sommer könnte man an diesem Sandstrand ausgedehnte BBQ-Partys feiern.

Trollpark

Wer durch den Norden Norwegen fährt, kommt an den Trollen kaum vorbei. In Norwegen haben diese Fabelwesen eine grosse Bedeutung und die Geschichten werden, ähnlich wie bei uns die Grimm-Märchen, an den kleinen Kindern weiter gegeben. Im kleinen Dorf Finnsæter befindet sich der wohl berühmteste Trollpark Norwegens. Senjatrollet kann man dank dem riesigen Steintroll und seinem Trollweib kaum übersehen. Der 17,96 Meter hohe Troll schaffte es sogar ins Guinness Buch der Rekorde. Im Bauch des Trolls befindet sich eine Märchenlandschaft, welche sich über zwei Etagen erstreckt. Dieser unglaubliche Themenpark wurde vom Besitzer Leif Rubach in jahrzehntelanger Arbeit selbst gestaltet und erhielt sogar eine eigene Briefmarke.

Süss fanden wir die Idee, dass Eltern die Schnuller der Kinder an die Trolle senden und diese dort an einer Wand aufbewahrt werden.

Lofoten – Wild und wunderschön

Wer im Mai die Lofoten bereisen möchte, sollte auf alle Wetterlagen vorbereitet sein. So können sich eisige Temperaturen und Schnee in einem Tag zu strahlendem Sonnenschein und Sommerfeeling verwandeln und umgekehrt. Wir durften die Lofoten von all seinen Seiten kennenlernen und genossen die Vielfalt der Natur.

Als erstes ging es nach Harstad, wo wir meinen Trockenanzug reparieren liessen. Espen von Dykkerlappen machte einen super Job und empfahl uns noch ein interessantes Wrack, welches von der Küste aus, betaucht werden kann. Die Belgica, ein ehemaliges Forschungsschiff, dass die Belgischen Antarktisexpeditionen von 1897-1899 mitmachte, war das Frieren in meinem 7mm Nassanzug allemal wert.

Svolvær ist die grösste Stadt der Lofoten und gilt als wichtige Hafenstadt. Die kupferroten Häuser, die vielen kleinen Inseln und die Gesteinsformation Svolværgeita im Hintergrund, ergeben ein super Sujet. Von hier aus starten diverse Touren zu den Fjords und es gibt zahlreiche Aktivitäten. Sehenswert sind sicherlich auch die Trocknungsgestelle für die Stockfische.

Ein paar Kilometer weiter können sich Museumsbegeisterte austoben. In Kabelvåg befinden sich das Lofotenmuseum, ein Aquarium und die Kunstgalerie Espolin. Mit einem Kombi-Ticket lassen sich alle drei zu einem angemessen Preis betrachten. Die Kunstgalerie beeindruckte uns sehr, da die Maltechnik aussergewöhnlich und die Motive sehr eindrücklich waren.

Bei strahlendem Sonnenschein durften wir sogar etwas karibisches Flair erleben. In Hennigsvær, eine Ansammlung von kleinen Inseln, wurden wir ähnlich wie schon in Sommarøya mit türkisfarbenem Meer und weissen Sandstränden beschenkt. Nach einem leckeren Shrimp-Sandwich zur Stärkung und einer kurzen Dorfbesichtigung, entschieden wir uns für eine Schnorcheltour. Die warmen Temperaturen und die atemberaubende Kulisse war zu beeindruckend, um nur daran vorbei zu fahren. Der Abend wurde dann noch mit einem «once in a live»-Moment abgerundet – ein romantisches BBQ bei Sonnenuntergang am für uns schönsten Strand der Lofoten.

Das Wetter und unsere geplanten Aktivitäten entschieden, dass mit Ballstad unser äussertes Ziel auf den Lofoten erreicht wurde, und ein weiterer Unterwassertunnel musste nun auch nicht sein. Für Interessierte; es gibt auf den Lofoten zwei dieser Tunnels, welche zuerst halsbrecherisch in die dunkle Tiefe rasen, um anschliessend wieder aus dem Wasser zu «schiessen». Für Klaustrophobiker und Fahrradfahrer ein echtes Abenteuer.

Wikingermuseum – Hier wird scharf geschossen

Mit dem Wikingermuseum in Borg fanden wir museumstechnisch ein Highlight. Sehr modern konnte man mit seinem eigenen Smartphone die ausgestellten Funde bestaunen. Man brauchte nur die Nummer des Gegenstandes einzutippen und man bekam alles auf seine Sprache erklärt. Wir fanden dies sehr innovativ.
Im nachgebauten Langhaus wurde der Alltag der Wikinger nachgestellt. So konnte man die Museumsmitarbeiter, welche gerade am schustern, weben oder spinnen waren, über die ihre Tätigkeiten befragen und auch gleich selbst mit Hand anlegen. Das Museumsareal ist sehr weitläufig und bietet Raum für diverse Aktivitäten wie Bogenschiessen, Rudern, Axtwerfen und diverse weitere Spiele aus der Wikingerzeit. Wir wollen hier nicht prahlen, aber wir waren äusserst gute Bogenschützen und Axtwerfer – unser Wikinger war stolz auf uns.

Dank unserer Reisezeit durften wir das Museum und die Aktivitäten ungestört und ohne Hektik geniessen. In der Hauptsaison (Juni – August) sind Besucherzahlen zwischen 700-1000 Gästen zu erwarten. Der Höhepunkt der Touristenzahl ist jeweils um die Sonnenwende, bei der gleich zwei grosse Costa-Kreuzfahrtschiffe in Leknes anlegen. Dies bedeutet, dass sich auf einen Schlag ca. 6000 Personen mehr auf den Hauptrouten befinden.

Wellenreiten jenseits des Polarkreises

Wer vermutet so weit nördlich des Polarkreises einen Surfspot? Wohl niemand, und doch gibt es in Unstad gleich zwei Surfschulen und ein Surfcamp. Wer durch das kleine und einspurige Tunnel fährt (bei uns wegen Baustelle auch noch ohne Licht), reibt sich erstmal die Augen, wenn das kleine Dörfchen umgeben von steilen Bergklippen zu sehen ist. Uns kam es vor als würden wir in eine «vergessene Welt» kommen.

Die Bucht, bei der es scheint, als gäbe es immer perfekte Surfwellen, ist wild und karg. Umgeben von grossen Steinfelsen befindet sich der atemberaubende Sandstrand, der auch gleich als Drehschauplatz für eine norwegische Serie hinhalten muss. (Der Container mit Lounge und Camper ist keine Surfschule – es ist ein Filmset).
Auf den Dünen gibt es genügend Park- und Übernachtungsmöglichkeiten (kostenpflichtig) mit Ausblick auf die heranrauschende Brandung. Wetter sei Dank, durften wir hier noch die nicht untergehen wollende Mitternachtssonne bestaunen.

Der Surfspass am nächsten Tag war gigantisch. Bei rauem Wetter und wolkenbehangenen Bergen, stürzten wir uns mit den geliehenen Boards von Lofoten Surf Center in die Wellen. Sharon vom Surf Center erklärte uns noch die Strömungsverhältnisse und zeigte uns mittels Whiteboard die richtige Surfstelle. Lofoten Surf Center mit Sharon als Besitzer war äusserst nett, kompetent und unkompliziert.
Wie erklärt, versuchten wir die Strömung zu unserem Vorteil zu nutzen. Ok, in erster Linie versuchten wir nicht schon beim Rauspaddeln unter die grossen Brecher zu kommen. Mit der Übung kommt auch der Erfolg. Erschöpft und mit schwabbligen Armen sassen wir schliesslich am Strand und fühlten uns wie echte Surfer – stürmisches Wetter, Nieselregen im Gesicht und stolz hier ein paar Wellen gesurft zu sein.

Trollfjord – Unterwegs mit einem Seemann

Der Trollfjord ist das eigentliche Lofoten-Highlight der Hurtigruten-Kreuzfahrt. Dieser enge Fjord wird nicht nur täglich von den grossen Kreuzfahrtschiffen der Hurtigruten Rederei angefahren, sondern auch befahren. Um bei diesem Spektakel dabei zu sein, werden in Svolvær zweistündige Schnellbootfahrten angeboten. Wir entschieden uns aber für die gemächliche und persönlichere Variante. Wir bekamen die Telefonnummer von Hilmar Madsen, einem älteren echten Seemann aus Digermulen. Mit ihm tuckerten wir los zu einer privaten Besichtigung des Trollfjords. Unterwegs gab es immer wieder kurze Geschichten zur Örtlichkeit.
Von einem kleinen Boot aus betrachtet, war der Fjord mit den Wasserfällen und den steilen Bergklippen einfach unglaublich. Mit der hineinfahrenden «Kong Harald» blieb uns dann aber einen Moment lang der Atem weg. Hilmar setzte sein Boot gekonnt immer an die besten Plätze und fuhr mit uns sogar unter dem Bug des Kreuzfahrtschiffes hindurch. Ein tolles und unvergessliches Abenteuer mit einem bemerkenswertem Seemann.

Nach einer unglaublichen Zeit im Norden Norwegens fuhren wir zurück nach Narvik. Gerne hätten wir hier die Wracks des zweiten Weltkrieges betaucht. Leider und unverhofft hatte Erik von Dive Narvik bei seiner Jungfernfahrt keine Plätze mehr verfügbar. Dies gibt uns aber einen Grund, um Narvik ein weiteres Mal zu besuchen.

Auf unserem Weg in den Süden fuhren wir die Stadt Bodø an. Bodø ist ein guter Ausgangspunkt für die beliebte Helgelandküste. Unserem alten Camper zu liebe fuhren wir aber nur bis zum nächsten Ort namens Saltstraumen. Dieser ist bekannt durch den Gezeitenstrom, welcher sich mit 40m/s durch ein Nadelöhr quetschen muss. Hier wurde dann auch meine Tauchlust gestillt.

Mit nassen Neoprenanzügen und vielen unvergesslichen Erlebnissen im Gepäck geht es nun ein grosses Stück in den warmen Süden zurück.

Nordische Grüsse
Stefka

Fahrt nach Norwegen

Narvik

Weiter nach Tromsø

Kvaløya

Senja

Lofoten

Tauchen bei Harstad

Schnorcheln in Hennigsvær

Surfen in Unstad

Bodø

Saltstraumen