Katharina & Stefan

Reisedaten

Tour:
Chiles Mitte
16.02.2014 - 26.02.2014

Unterkünfte:
Unser Chevrolet Kombi-Wohnmobil erwies uns gute Dienste und bescherte uns viele gemütliche und romantische Nächte.

Talca:
Das Terrabella liegt sehr zentral neben dem Hauptplatz. Der Preis ist für die Lage und den Komfort angemessen. Mit einem vielfältigen Frühstück, einer grosszügigen Grünfläche und einem Pool, legt dieses Hotel viel Wert auf das Wohlbefinden seiner Gäste. Das Auto findet im hoteleigenen und überwachten Parkbereich Platz und Wifi ist im ganzen Hotel verfügbar.

Santiago:
Das Ibis Hotel mit eigener Tiefgarage hatte für uns den idealen Standort, da es zwischen dem Zentrum und dem Stadtviertel Providencia liegt. So kamen wir schnell zu den vielen Sehenswürdigkeiten und waren trotzdem etwas ausserhalb, was sich positiv auf den Preis auswirkte. Mit einer super Aussicht über die Stadt sind die Zimmer komfortabel und praktisch eingerichtet. Wifi kann mittels eines Codes gratis bezogen werden, ist aber etwas umständlich wenn man mehrere Geräte verbinden möchte.

Aktivitäten:
Sightseeing 
Tauchen
Wandern
Pisco tasting
Fotografieren
Surfen

Chiles Mitte - Grossstädte, Pisco und Sterne

Die chilenische Mitte machte es uns manchmal nicht leicht, so galt es die schönsten Orte herauszufiltern. Auf unserem Weg sahen wir Vorzeigestädte wie Talca und Santiago, aber auch heruntergekommene und vom Tsunami geprägte Küstenstädte, wie Pichilemu oder Valparaíso.

Die Kunststadt Santiago de Chile, Surfen bei Santa Domingo, Tauchen bei Punta Choros und die Strasse der Sterne, haben uns aber doch unvergessliche Eindrücke beschert.

Im Zick-Zack-Kurs nach Talca und Vilches

Auf unserer Suche nach schönen Erlebnissen fuhren wir von Curacautín nach Tirúa, wo wir die Insel Mocha besuchen wollten. Da sich aber die ganze Küstenregion im dicken Nebel einhüllte, entschieden wir uns zur Weiterfahrt. Die folgenden Städte wie San Pedro de la Paz und Conception liessen uns etwas an unserer Route zweifeln - dreckige Armutsviertel, heruntergekommene Häuser und künstliche Wälder für die riesige Holzindustrie sind für diesen Küstenabschnitt prägend.
Entlang von Getreidefeldern und weiten Flächen mit unzähligen Heuballen gelangten wir schliesslich nach Talca.
Das Zentrum von Talca mit einer eindrücklichen Kirche und einem stattlichen Hauptplatz ist zugleich der Nullpunkt der Strassenbenennung. So führen von dort aus die Strassen mit der Bezeichnung der Himmelsrichtung aufzählend weg. Mit super Restaurants und einer langen Flanierstrasse ist Talca gut für einen Zwischenstopp. Hier durften wir endlich eine Pizza auf chilenische Art geniessen, bei welcher die Zutaten kalt auf die Pizza kommen. 

Vilches - Wandern, Reiten und Wanderpfad suchen
Ein Ausflug nach Vilches, einer kleinen Feriensiedlung - ca. 60 km östlich von Talca, ist für freies Wandern und mehrtägige Touren bekannt. Ein mysteriöses Plateau, das für Ufo-Begeisterte ein Anziehpunkt ist, ist in einer harten Tageswanderung oder zu Pferd zu erreichen. Da wir leider das nötige Bargeld für einen Ritt nicht bei uns hatten, und der nächste Bankautomat gut 30 km entfernt war, entschieden wir uns für eine kleine Wanderung zu einem Aussichtspunkt.
Da sich diese Wanderregion etwas abgelegen des normalen Touristentrubel befindet, sind die Wanderwege nicht optimal gekennzeichnet. Meist hat es in gewissen Abständen kleine Steinhaufen, welche auf die Route hinweisen, doch aber etwas chaotisch platziert sind. So wird schnell aus einer Wanderung ein kleiner Orientierungslauf. Trotz einer riesigen Waldfläche ist diese Wanderregion im Allgemeinen sehr trocken und das Auto ist durch die staubigen Routen bald nicht mehr zu erkennen.

Surf-Spass bei Santa María del Mar

Nach einer lauten und unruhigen Nacht auf einem "Campingplatz" in Pichilemu, entschlossen wir uns zur Weiterreise. Das einstige Surfparadies war im dicken Nebel eingehüllt und völlig überlaufen. Die fleissigen Arbeiter, die versuchen dem allgegenwärtigen Müll Herr zu werden, kämpfen gegen eine Abfallmentalität an, welche für uns nicht mehr nachvollziehbar ist.

Mit dem Satz "andere Länder - andere Sitten - andere Probleme" fuhren wir nun der Küste entlang weiter, als wir zufällig auf ein privates Feriendorf namens Santa Maria del Mar bei Santa Domingo stiessen.
Im Vergleich zu den Dörfern zuvor, wirkte diese Feriensiedlung für eher wohlhabende Leute etwas surreal, doch war es ehrlich gesagt eine willkommene Abwechslung. Mit einem hervorragenden Restaurant namens Santapizza und diversen Aktivitäten direkt an der Strandpromenade, liessen wir es uns für zwei Tage gut gehen.

An einem künstlichen See konnte man unter anderem Kajak mieten, Spinning betreiben und im Skater-Park durfte man sich auf der Slackline akrobatisch oder auf dem Skateboard austoben. 
Die jungen und sehr sympathischen Betreiber des Skater-Parks und der Surfschule waren sehr hilfsbereit und zuvorkommend. In einer zweistündigen Surflektion wurden wir auf die Brandung losgelassen, welche uns ab und zu richtig durchwirbelte. Ein actionreiches und lustiges Erlebnis, was noch lange in unseren Muskeln zu spüren war. 

Santiago - modern und kunstvoll

Santiago de Chile ist die Hauptstadt Chiles und beherbergt mit rund 6 Millionen Einwohnern ca. 40% der chilenischen Bevölkerung. Um 1541 vom spanischen Konquistador Pedro de Valdivia auf den Namen "Santiago de Nuevo Extremo" benannt, durchlebte die einstige Inkastadt viele Kämpfe und eine blutige Anfangszeit. 
Unser Aufenthalt in dieser pulsierenden Metropole war, um auf den früheren Namen nochmals zurückzugreifen, in vieler Hinsicht extrem. Die vielen Kontraste der Stadt, in Zusammenhang mit der allgegenwärtigen Kunst und den aufeinander abgestimmten Hochhäusern, begeisterte uns permanent. Ob das Geschäftsviertel Providencia mit den luxuriösen Hochhäusern und Hotels, das Stadtzentrum mit den Einkaufspassagen und der Plaza de Armas, das Künstlerviertel um Bellavista mit den vielen Clubs und Graffitis oder das etwas an Paris erinnernde Viertel um die Strasse Brasil. Santiago verfügt über überraschend viele Gesichter und faszinierte uns jeden Tag von neuem.

Nebst diversen Museen und Denkmälern hat Santiago fast hinter jeder Ecke ein Kunstwerk versteckt und sogar in den Metrostationen ist die Kunst zu sehen.
Der Mercado Central mit dem grossen Fischmarkt ist durch seine zentrale Lage einen Besuch wert. Auch wenn die Fische nicht ganz so frisch aussahen wie in Valdivia, ist die alte Markthalle mit den Restaurants und den vielen Ständen toll zu betrachten. Die alte Architektur versetzt einem in eine frühere Zeit. 

Der Hausberg Cerro San Cristóbal liegt in Santiagos Mitte und bietet einen gewaltigen Ausblick über die sich bis zum Horizont erstreckende Metropole. Der Berg kann mit einer Zugseilbahn oder mit dem Auto für einen geringen Eintrittspreis erklommen werden. Der Besuch der Mariastatue, welche auf der Spitze über der Stadt krönt, kann mit einem Gang durch den Zoo verknüpft werden.
Auf unserem nächtlichen Ausflug (letzter Einlass 19:45) hoch zum Gipfel begegneten wir unzähligen Fahrradfahrern und genossen mit diesen einen unvergesslichen Sonnenuntergang. 

Das kunstvolle Santiago mit den vielen unterschiedlichen Vierteln ist fotografisch gesehen ein wahres Paradies. Mit diversen architektonischen Highlights haben wir die sehr hektische Stadt unglaublich genossen.

Ruta de las Estrellas

Auf unserem Weg nach Norden fuhren wir die Küste entlang und konnten Valparaíso und Viña del Mar bestaunen. Die beiden Städte bilden zusammen eine grosse Küstenmetropole mit imposanten Hochhäusern direkt an der Pazifikküste. Valparaíso bildet mit seinen historischen und eher heruntergekommenen Häusern das ärmliche Pendant zum wohlhabenden und neuen Viña del Mar. 
Nach unserer Zeit in der Grossstadt Santiago de Chile war unser Bedarf an Hektik und Stadtleben mehr als nur gedeckt, und so entschieden wir uns zur Weiterfahrt in Richtung Coquimbo und La Serena.
Unser Wunsch, das europäische Observatorium "La Silla" zu besichtigen, wurde auf eine positive Weise nicht erfüllt - dazu mehr in unserem nächsten Bericht über den Norden von Chile.

Auf unserer Suche nach schönen Erlebnissen fuhren wir der Ruta de las Estrellas entlang in ein oasenartiges Tal namens Valle de Elqui mit bezaubernden Dörfchen, schmackhaften Trauben und atemberaubenden Sternennächten.

Wenn man bereits das chilenische Nationalgetränk "Pisco Sour" gekostet hat, dann sollte man doch auch die Herkunft dieses "Reben-Schnapses" kennenlernen. So durften wir in Vicuña die Piscofabrik Capel in einer sehr informativen Führung begutachten. Für 5000 Pesos wurde uns der ganze Produktionsablauf von der Lese bis zur Tränke gezeigt und erklärt. Eindrücklich waren zudem die Abfüllanlagen und der riesige Lagerkeller, den wir leider nur durch eine Scheibe bestaunen durften.
Wem der allgegenwärtige Duft des Piscos nicht genügte, der kann sich bei der anschliessenden Degustation durch die ganze Produktepalette trinken.

Das Valle de Elqui beherbergt unzählige Früchteplantagen, in welchen Trauben, Äpfel, Papayas und Avocados  gewonnen werden. Bei unserem Besuch bei einer Traubenplantage konnten wir Zeuge der Lese werden, in welcher die Trauben von Hand nach Grösse und Qualität sortiert und abgepackt wurden.
Es erstaunte uns zu sehen, dass viele Trauben über den Seeweg nach China und nach Europa exportiert werden.
Dieser Besuch war spontan und doch wurden wir vom freundlichen Inhaber sehr informativ durch die Hallen geführt. Schliesslich besichtigten wir noch einige unterschiedliche Reben, wovon wir immer einen grossen Zweig geschenkt bekamen. Schon fast etwas ungläubig hielten wir am Ende des Besuches etwa 5 kg Trauben in der Hand.

Auf unserem Weg durch das Valle de Elqui begegneten wir auch immer wieder Feldern mit diversen Braun- und Grüntönen. Bei genauem Hinschauen stellten sich diese als Trocknungsfelder für Trauben (Rosinen) heraus. Etwas erstaunt hofften wir aber, dass nicht alle Rosinen auf diese Weise getrocknet werden, da sehr viel Müll von der Strasse auf diese Felder geweht wurde.

Die kleinen Dörfer Vicuña, Montegrande und Pisco Elqui waren sehr hübsch, aber auch wieder sehr touristisch geprägt. Auf den Hauptplätzen, die zum Verweilen einladen findet man aussergewöhnliche Handwerkskunst mit regionalen Materialien. 
Für Hobbyastronome werden viele Touren zu den umliegenden (privaten) "Observatorien" angeboten, doch sollte man hier nicht zu viel erwarten. 

Punta Choros

Weiter in Richtung Norden bogen wir von der Panamericana auf die Ruta C-120-D/D-116 ab, die uns etwas holprig nach Punta Choros führte. Auf unserem Weg dorthin begegneten wir noch einem sehr zutraulichen Wüstenfuchs, der sich einige Trauben von uns erschlich.

Punta Choros ist ein kleines und sehr einfaches Fischerdorf, von welchem einige Ausflüge zu der nahegelegenen Isla Damas angeboten werden. Der Nationalpark umfasst drei Inseln, die für die Humboldt-Pinguine, Wale und weitere Meeressäuger sehr wichtig sind.
Im kleinen Hafen, von dem die Bootstouren ablegen, gibt es einige Imbissstände und leckere Frucht-und Milchshakes. Es ist sehr witzig dem Treiben der Möwen, Pelikane und den Seelöwen zuzusehen, welche sich gegenseitig das Essen klauen möchten.

Nun wurde es aber Zeit, unsere Sehnsucht nach dem Meer zu stillen. So besuchten wir die Tauchschule Valposub, welche in einem netten Cabaña-Hotel am Strand untergebracht ist.
Doch mehr zu unserem Unterwasserabenteuer findest du hier.

Da wir in diesem kleinen Dorf gerade mal zwei Restaurants fanden und beide nebst Empanadas nur Fisch auf der Karte hatten, versuchten wir die chilenische Fischspezialität Chupe de Jaiba , welche aus Brot, Käse und dem gewünschten Fisch besteht. Es erinnerte etwas an ein Käsefondue mit Fisch. Naja, etwas gewöhnungsbedürftig, doch kann es im richtigen Restaurant sehr lecker sein.

Nun wird uns unser Weg in den trockenen und sandigen Norden führen, wo wir durch die Atacamawüste reisen werden.

Grossstädtische Grüsse

Stefan und Katharina

Talca & Vilches

Surf-Spass

Santiago de Chile

Auf unserem Weg nach Norden

Ruta de las Estrellas

Punta Choros